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The Sisters Of Mercy Tour Review

Hamburg - Berlin - Dresden - Budapest - Zürich
Wann 07.03.2009 um 14:00 bis
07.04.2009 um 23:55
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Nach dem fulminanten Tourauftakt in Brüssel und einem soliden Gig in Amsterdam lag die Messlatte für den Tourstart in Deutschland recht hoch. Um es kurz zu machen: die Marke wurde von den Sisters nicht gerissen.

Der Auftritt in Hamburg war nun nicht wirklich schlecht, wer die Band aber beispielsweise im Sommer 2008 im belgischen Tienen gesehen hat, weiß, dass es auch besser geht. Der Sound in den Docks war mäßig (vor allem im hinteren Bereich der Halle) und der komplette Gig wirkte erstaunlich routiniert, um nicht zu sagen lustlos. Kaum Interaktion mit dem Publikum, eine eher träge Bühnenshow der Gitarristen und ein Sänger, der nicht aus sich heraus kam. Man kann nur vermuten, dass Andrew Eldritch am Vortag alte Hamburger Freunde getroffen hat und mit seinen Bandkollegen in irgendeiner Kiezkneipe versackt ist.

Nicht verschwiegen werden soll allerdings auch, dass die Band hier auf ein Publikum traf, dass ausgesprochen desinteressiert wirkte. Abgesehen von den üblichen Verdächtigen im Mosh Pit hielt es kaum jemand im Publikum für nötig, wenigstens die Klassiker mitzusingen oder Körperbewegungen zu vollziehen, die über Fußwippen oder Kopfnicken hinausgingen. Das können selbst die als zurückhaltend bekannten Hanseaten besser. Eine weitere Spaßbremse an diesem Abend war das schlechte Bier in den Docks. Es hätte der Stimmung in der Halle sicher auch gut getan, wenn man 100 Leute weniger rein gelassen hätte. Profitmaximierung hin oder her: so geht man nicht mit seinen Gästen um.

Die positive Überraschung des Abends war ein neuer Titel in der Setlist mit dem kurzen Namen „Arms“. Musikalisch irgendwo zwischen Vision Thing und Killing Joke gelegen und mit einem soliden Metal-Riff versehen, wurde hier endlich mal wieder neues, rockiges Material geboten. Wie Gitarrist Ben Christo nach dem Konzert verriet,  stammt die Musik aus der Feder des Rhythmus-Gitarristen Chris May. Der Titel belegt, dass die Sisters nach wie vor über ein hohes kreatives Potenzial verfügen. Fazit ansonsten: dieses Konzert vergessen wir ganz schnell wieder.

Berlin, Columbia Halle, 27.02.2009

Die Sisters-Gigs in Berlin hatten in den vergangenen Jahren nicht den Ruf, echte Tour-Highlights zu sein. Ganz im Gegenteil. Umso überraschender war für viele Besucher das Konzert in diesem Jahr, das wie gewohnt in der der Columbia-Halle gegenüber dem Tempelhofer Flughafen stattfand. Guter Sound und eine ausgeruhte, motivierte und gut gelaunte Band trafen hier auf ein begeistertes Publikum und sorgten so für exzellente Stimmung im Saal. Fazit im Vergleich zum Hamburg-Gig: „Yes, we can!“

Dresden, Alter Schlachthof, 28.02.2009

Auf ähnlich hohem Niveau wie in Berlin ging es am nächsten Tag in Dresden weiter. Der Name des Veranstaltungsortes ließ im Hinblick auf die Qualität der Halle zunächst nicht viel erwarten. Der Schlachthof stellte sich allerdings als eine wirklich gute Location heraus: eine große Halle mit gutem Blick auf die Bühne, ein schöner Thekenbereich, freundliches Personal etc.

Der neue Titel Arms gehörte mittlerweile zur festen Setlist. Besonders beim Gig in Dresden fiel auf, dass Sänger Andrew Eldritch auf dieser Tour besser bei Stimme war, als beispielsweise während der ähnlich ausgedehnten Tour im Jahr 2006. So kamen in Dresden besonders alte Klassiker wie Marian oder Temple Of Love endlich mal wieder angemessen zur Geltung.

Budapest, A38, 03.04.2009

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein umfangreicher Bericht zum Gig in Ungarn folgen. Gerade die Location des Konzertes wäre erwähnenswert gewesen: beim A38 handelt es sich nämlich nicht um einen Club in der Stadt, sondern um ein Schiff, das am Donauufer liegt. Als der live-transmission-Abgesandte den Veranstaltungsort in Augenschein nahm und sich schon beim Umtrunk mit anderen Fans auf der Uferpromenade sah, wurde er leider hart in die Realität zurückgeholt. Ein Mitarbeiter der örtlichen Crew teilte mit, dass der Gig ausfiele. Grund: die Band sei leider krank geworden. So wurde aus dem geplanten Pre-Gig-Drinking leider nur ein No-Gig-Drinking. Aufgrund des schönen Wetters war Ungarn aber auch so eine Reise wert.

Zürich, 29.04.2009

Als Ausgleich für den ausgefallenen Gig in Budapest musste natürlich Ersatz her und so bot sich der ebenfalls aus Krankheitsgründen verschobene Termin in Zürich an.

Auch hier gibt es Besonderheiten über den Veranstaltungsort zu berichten: das X-tra ist nicht nur eine Konzerthalle, sondern ein größerer Gebäude-Komplex, der auch das gleichnamige Hotel sowie ein Restaurant beherbergt. Einziges Manko auch hier: das ausgeschenkte Bier einer Marke, die lieber unerwähnt bleibt. Da es aber alternativ auch tschechisches Carlsberg gab, war die Getränkeversorgung gesichert. Betäubungsmittel waren allerdings gar nicht nötig, da das Konzert in Zürich zweifellos zu einem der besten der aktuellen Tour gehörte. Nach der Krankheitspause war die Band glücklicherweise wieder vollständig genesen und heizte dem Auditorium mächtig ein. Das Schweizer Publikum erwies sich zunächst zwar als zurückhaltend, wurde im Laufe des Gigs aber doch noch warm und feierte nach dem ersten Drittel des Sets nicht nur alte Klassiker wie First and last and always oder Lucretia, sondern auch Stücke (vergleichsweise) neueren Datums wie Suzanne oder Top nite out.

Sympathisch an diesem Veranstaltungsort war außerdem, dass nach dem Konzert nicht der übliche harte Rausschmiss aus der Halle erfolgte, wie er zuweilen in Deutschland zu beobachten war. Stattdessen legte nach dem Konzert ein DJ auf und so konnten die Besucher den Abend auf der Tanzfläche ausklingen lassen.

Nach den Konzerten in Europa folgten Gigs in Beirut und Tel Aviv, danach ging es für die Sisters auf Südamerika-Tour. Bleibt zu hoffen, dass im Sommer ein paar Festival Auftritte folgen und wir irgendwann vielleicht doch noch mal den Tag erleben, an dem es ein neues Album gibt!

cw